In offenbar nicht ganz so progressiven Kanada führte man im Jahre 1971 als Reaktion auf die amerikanische Medienflut eine Radioquote für einheimische Beiträge ein. Einen ähnlichen Vorstoß gab es auch in Frankreich und sogar in Österreich. Wer hätte das gedacht?

Nun hat man sich in Kanada für eine entsprechenden Streamingquote entschieden. Der diesbezügliche mediale Spott ist übrigens nicht neu.

In Deutschland ist die Situation wenig überraschend eine völlig andere. Beispiel: Im Jahre 1917 wurde die Ufa gegründet, um der britischen Propaganda etwas entgegenzusetzen. Heute gehört die Ufa den Briten. Ok, das stimmt so nicht ganz, denn formal ist es eine britische Tochter, der zu Bertelsmann gehörenden luxemburgischen RTL-Group. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden nicht nur alle Zeitungen verboten und durch Lizenzprodukte ersetzt, sondern auch die deutsche Filmlandschaft von Grund auf erneuert. Vorbelastete Schauspieler bekamen bisweilen lebenslanges Auftrittsverbot, in der SBZ ließ man sie bisweilen auch in NKWD-Speziallagern verrecken. Umstrittene Regisseure wurden bisweilen trotz „Persilschein“ und Freispruch mit dem Segen der Justiz erfolgreich boykottiert (neudeutsch: gecancellt). In den Medien läuft heute nichts, was nicht zu 100% den politischen Grundsätzen des Potsdamer Abkommens entspricht. Es kann dahinstehen, ob das Abkommen trotz des 2+4 Vertrages weiterhin Geltung besitzt. Man macht einfach weiter.

Eine Radioquote gibt es in Deutschland natürlich auch nach der Wiedervereinigung nicht. Die Dauerbeschallung mit anglo-amerikanischer Musik ist hier vielmehr als Form der Reeducation ausdrücklich willkommen. Es geht sogar noch besser, wie ZDFNeo beweist. In Deutschland produziert und vom Rundfunkbeitrag finanziert, entstehen Serien, die nicht einfach nur Erfolgskonzepte aus dem Ausland adaptieren, sondern offenkundig zur Umerziehung der Zuschauer dienen sollen. Zwei Paradebeispiele sind die Comedy-Formate „Vierwändeplus“ und „I don’t work here„, in denen Minderheiten „sichtbar“ gemacht werden, die aktuell einen Bevölkerungsanteil von ca. 1,25% haben. Wie einst Sidney Poitier, sind auch diese Darsteller:innen absolut vorbildlich.

Früher mussten die Alliierten das erwünschte Verhalten noch per Gesetz erzwingen. Heute geschieht alles selbstverständlich völlig freiwillig. Das Schöne daran ist, dass die Inhalte austauschbar sind. Jegliche Form der Propaganda, mag sie auch noch so absurd und schwachsinnig wirken, kann durch die mediale Kanalisation direkt ins Gehirn der Bevölkerung gespült werden. Der bevorzugte Stimulus ist Angst. Egal, worum es geht, Hauptsache gefährlich.