Ein Artikel in der Berliner Zeitung deutet an, dass es künftig nicht mehr genügend Schulplätze in der gymnasialen Oberstufe geben könnte. Das Ergebnis wird dann selbstverständlich nicht sein, dass mehr Plätze geschaffen werden, weil zu teuer, sondern eine Auswahl. Diese kann nach dem Mühlenprinzip erfolgen, „wer zuerst kommt“, oder nach einer „Triage“, wo die Bewerber nach Kritieren gesichtet werden, wie z.B. gesellschaftliche Unterrepräsentation.

Mir ist in diesem Artikel noch ein anderes Detail aufgefallen, nämlich die Namen der Schulen, welche die arme kleine „Leni“ abgelehnt haben. Da hätten wir das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, das Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium und das Rosa-Luxemburg-Gymnasium. Diese Namen sind eine klare politisch-ideologische Kampfansage, insbesondere in Zeiten der Umbenennungen.

Das Carl-von Ossietzky-Gymnasium war ursprünglich eine höhere Mädchenschule, zu Zeiten, als Jungs und Mädchen noch getrennt unterrichtet wurden. In der Weimarer Republik wurde es zum Richard-Wagner-Lyzeum umbenannt, 1939 wurde es zur Anna-Magdalena-Bach-Schule. Im Jahre 1951 bekam es seinen derzeitigen Namen. Carl von Ossietzky war Sozialist und Herausgeber der Weltbühne, und wurde 1931 wegen Spionage verurteilt.

Wer Rosa Luxemburg war, setze ich als bekannt voraus. Die nach ihr benannte Schule war zuvor ein sog. Realgymnasium für männliche Schüler, dem Gegenstück zum Lyzeum. Benannt war sie nach dem Berliner Baumeister Eosander von Göte. Zu Zeiten der DDR wurde sie zur Wilhelm-Pieck-Schule, benannt nach dem ersten Präsidenten der Republik. Zur Rosa-Luxemburg-Schule wurde sie erst nach der Wiedervereinigung, per Abstimmung durch die Schüler. Ob diese Abstimmung manipuliert war, ist nicht bekannt, es ist allerdings auch nicht auszuschließen.

Als Dritten im Bunde hätten wir auch noch Felix Mendelssohn Bartholdy im Angebot. Diese Schule ging aus dem Pasteur-Gymnasium und dem Camille-Claudel-Gymnasium hervor. Der Name wurde 2006 vermutlich gewählt, weil der Namensgeber von den Nazis diffamiert worden war.

Auch im Umkreis von Karben sind politische-ideologische Namensgebungen nicht ungewöhnlich, lediglich nicht ganz so linksradikal. In Bad Vilbel hätten wir das Georg-Büchner-Gymnasium, benannt nach dem Dichter, hessischen Revolutionär und Herausgeber des Landboten, und die Kennedy-Schule.

Last but not least haben wir in Karben die Kurt-Schumacher-Schule, benannt nach einem SPD-Politiker, der für Deutschland lautstark eine sozialistische Demokratie gefordert hatte. Diesbezüglich darf man sich schon mal die Frage stellen, ob es ein Ziel der „Genossen“ war, die in Karben jahrzehntelang am Ruder waren, in der KSS künftig junge SPD-Wähler heranzuziehen. Natürlich stellt sich auch die Anschlussfrage, warum die CDU-Regierung damit nicht schon vor Jahren Schluss gemacht hat. Wenn der Namensgebung sachfremde Erwägungen zugrunde lagen, wäre dies zumindest ein angemessener „actus contrarius“ gewesen. Und wenn nicht, dann wäre es auch kein Problem. Es gibt insoweit keinen Namensschutz, und denkbare Namen gibt es viele.