Haben Sie sich schon nicht immer gewünscht, dass eine gute Fee vorbeikommt und ihre Schrottimmobilie kostenlos instandsetzt? In Italien, einem der höchstverschuldeten Staaten der EU, ging dieser Wunsch in Erfüllung. Natürlich nicht in Deutschland, wo denken Sie hin? Irgendein Dummer muss den Spaß bezahlen, und die Italiener sind es nicht. Was ich hier berichte, ist kein Aprilscherz, auch wenn es den Anschein hat. Das Ergebnis war wohl leider auch eher suboptimal, aber die gute Absicht zählt. Am schönsten fand ich übrigens den Hinweis beim BR, wie auch Deutsche davon profitieren können.

Es stellt sich natürlich die Frage, wie ein solches Programm in Italien auch noch von der EU bezuschusst werden konnte. Haben die alle den Verstand verloren? Dazu muss man sich die politische Lage in Italien klarmachen. Dort war es im September 2019 gelungen, den bösen Mann aus der Regierung zu entfernen. Dann kam die Atempest, und die Bevölkerung musste irgendwie beruhigt werden. Da trifft man sich natürlich auch mit Kolleginnen und tauscht Ideen aus. Wenn es darum geht, die Bevölkerung auf die Seite der Regierung zu ziehen, ist ein wirtschaftlicher Aufschwung das beste Mittel. Schon die Sopade, eine Untergrundorganisation der SPD, hatte in ihren Deutschland-Berichten festgestellt, dass der Aufschwung und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit durch die Nazis, einen Regimechance praktisch unmöglich machten. Elend schafft den Wunsch nach Veränderung, Wohlstand nicht. Um das Lager des bösen Mannes in Italien zu schwächen, der Veränderung fordert, wollte man der italienischen Bevölkerung ein kleines Wirtschaftswunder bescheren. Das sollte jedoch möglichst nicht den Anschein haben, ein schuldenfinanziertes Strohfeuer zu sein. Da kamen der EU-Rettungsfond und die Schuldenunion natürlich wie gerufen. Im Ergebnis konnte sich Conte bis Februar 2021 an der Macht halten, danach übernahm Ex-EZB-Chef Draghi das Ruder. Italien ist damit das erste Land der EU, das quasi direkt von der EU regiert wird. Anstelle des netten Herrn Draghi führt nun Frau Lagarde die EZB.

 

P.S.: Dass das zumindest in Teilen grundsanierte Italien immer eine Reise wert ist, weiß natürlich auch unsere Ex-Kanzlerin.