Wie das Onlineportal Heise mitteilt, ist die Klage eines Audi-Mitarbeiters gegen den Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache „final abgeblitzt“.

Was mich bei diesem Verfahren wundert, ist der Umstand, dass vor dem Zivilgericht geklagt wurde. Im Kern geht es hier nämlich um das Weisungsrecht des Arbeitgebers gem. § 106 GewO. Ob Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern die Verwendung einer Kunstsprache aufzwingen können, ist offenkundig eine arbeitsrechtliche Frage. Das zeigt sich im Extremfall, wenn z.B. im Betrieb ab morgen nur noch Esperanto gesprochen werden darf. In diesem Fall dürften die Arbeitnehmer sehr wohl ein Recht darauf haben, mit solchen Drangsalierungen „in Ruhe gelassen zu werden“. Dieses Framing ist ohnehin irreführend. Es geht bei diesem Streit um die Rechtsfrage, wo die Grenzen des Weisungsrechts des Arbeitgebers liegen.

Zum Abschluss möchte ich noch an den Woody Allens „Bananas“ erinnern. Dort ging es um eine Revolution in einer südamerikanischen Bananenrepublik. Der neue Diktator „El Presidente“, optisch an Fidel Castro angelehnt, verkündete als erste Amtshandlung folgende Gesetze:

  1. Die Amtssprache ist Schwedisch
  2. Die Unterwäsche muss alle 30 Minuten gewechselt werden und zur Kontrolle oben getragen werden
  3. Alle Kinder unter 16 sind ab jetzt 16 Jahre alt

Das war 1971 noch Satire, über die man lachen konnte. Mittlerweile ist die Satire zur Realität geworden.

 

Nachtrag: Audi scheint mit seinen Vorgaben noch relativ zurückhaltend zu sein. Deutlich interessanter wird es bei der Telekom. Mit einem „Transgender Handbuch“ möchte man – unter Hinweis auf die Menschenrechtserklärung der UN aus dem Jahre 1948 – offenbar eine Kunstsprache etablieren. Zitat:

„Ein Beispiel, wie das geschlechtsneutrale Pronomen „nin“ in Gesprächen über eine Person angewendet werden kann: Raheem arbeitet bei der Deutschen Telekom. Nimse Arbeitsumgebung unterstützt nimse Transition. Nin arbeitet gern mit nimsem Team zusammen. Raheem zeigt bei der Arbeit gern nimse Persönlichkeit. Dies kann jedoch etwas Übung erfordern, vor allem in der gesprochenen Sprache.“