Vor 50 Jahren hat Bundesinnenminister Genscher par odre du mufti (Erlass) die Abschaffung des Begriffs „Fräulein“ in den Behörden befohlen. Die gesamte deutsche Qualitätspresse ist sich einig: Das war ein große Tag für die Gleichstellung der Frau. Zuvor wurden unverheiratete junge Frauen in Deutschland als „Freiwild markiert„, laut n-tv wurden sie sogar „infantilisiert„. Mein Gott, war das damals alles schlimm, könnte man meinen.

Doch wie sieht es mit der Geschichte dieses unsäglichen Begriffs wirklich aus?

„Fräulein“ war eine Höflichkeitsform (engl. honorific), wie es sie im Englischen und Französischen auch gibt bzw. gab. Die „Fräuleins“ fühlten sich damals durch diese Anrede weder beleidigt, noch als Freiwild gekennzeichnet, oder gar infantilisiert, sondern respektvoll behandelt. Natürlich gab es auch mal peinliche Momente, wenn sich z.B. die Frage stellte, wie man eine ältere unverheiratete Dame anzusprechen hatte. Es war jedoch kein dringendes gesellschaftliches Problem. Niemand, mit Ausnahme der üblichen 1%, die immer alles ablehnen, hatte mit dem „Fräulein“ auch nur das geringste Problem.

Das alles fand sein Ende im Oktober 1971, als in den USA im Repräsentenatenhaus das Equal Rights Ammendment beschlossen wurde. Im Januar 1972 kam dann die berühmte Zeitschrift „Ms.“ auf den Markt und im Februar wurde der neutrale Begriff „Ms.“ im amerikanischen Postwesen eingeführt. Genau in diesen Zeitraum fiel – natürlich nur rein zufällig – das mutige Vorpreschen des FDP-Helden Hans-Dietrich Genscher, ohne Parlamentsbeschluss eine wesentliche Veränderung im deutschen Behördenwesen vorzunehmen und damit die deutsche Gesellschaft ohne Abstimmung nachhaltig zu beeinflussen.

 

 

In Frankreich, das als Siegermacht des 2. Weltkriegs nicht jeden Blödsinn mitmachen muss, der den US-Demokraten und ihren Vorfeldaktivisten einfällt, zeigte man sich von alledem unbeeindruckt, bis man letztlich im Jahre 2012 auf Druck von „Aktivistinnen“ doch noch umgefallen ist. Seither werden junge unverheiratete Damen in der Grande Nation entsprechend dem postmodernen linken Zeitgeist genauso respektlos behandelt, wie überall sonstwo auch.