Wenn der Staat mal wieder für seinen wichtigen Projekte dringend ein paar Milliarden benötigt, wo kommt dieses Geld eigentlich her?

 

 

Ein Artikel bei Telepolis gibt Aufschluss: Weil die Bundesregierung aufgrund von EU-Regelungen nicht mal einfach so – wie früher – bei der Bundesbank einen Kredit aufnehmen kann, muss ein Mittelmann eingeschoben werden. Dazu kontaktiert die Finanzagentur GmbH internationale Finanzunternehmen, typischerweise Banken, die sogleich einen Kredit bei der Bundesbank aufnehmen und dieses Geld dann im Anschluss der Bundesrepublik gegen Zinsen zur Verfügung stellen. Die Bundesbank wiederum kann die benötigte Summe quasi aus der Luft schöpfen, da der Euro sog. „Fiatgeld“ ist, d.h. nicht über eine Golddeckung verfügt. Wird der alte Kredit eines Tages fällig, löst man ihn ganz einfach durch einen neuen Kredit ab. Das ist nichts anderes, als eine moderne Form der Alchemie. Während sich Forschende im Mittelalter noch darüber den Kopf zerbrochen haben, wie man aus minderwertigem Material Gold erzeugt, wurde dieses Problem im Jahre 1970 von Nixon durch die Abschaffung des Bretton-Woods-Systems gelöst. Dies alles hat auch noch einen netten Nebeneffekt, denn die Schuldner werden erpressbar, und sind sie nicht brav, gibt es keinen Anschlusskredit. Win-Win für die USA und die Banken.

Warum kommt es bei unbegrenzter Geldmenge nicht zu einer Hyperinflation? Weil es gem. der Modern Monetary Theory nicht darauf ankommt, wieviel Geld im Umlauf ist, sondern lediglich darauf, wieviel die Bürger im Portemonnaie haben. Dort herrscht bekanntlich gähnende Leere. Dafür sorgt der Staat.

Natürlich muss man auch noch einen Blick in die Geschichte werfen: Die Nazis haben die Reichsbank im Jahre 1937 vom internationalen Bankensystem abgekoppelt. Damit konnten die internationalen Finanziers leider nichts mehr verdienen. Eine Verschwörungserzählung lautet, dass es deshalb zum Krieg kommen musste. Das ist natürlich falsch, denn die RAF sollte bereits 1934 innerhalb von fünf Jahren in der Lage sein, deutsche Städte zu bombadieren.

Bleibt noch die Frage, von wem das Währungskonzept der Nazis stammte. Es war Gottfried Feder und sein „Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft„. Wie Sie sich denken können, läuft seit Kriegsende alles genau andersrum. Früher wollte man die Zinsknechtschaft brechen, heute ist man ein Zinsknecht.

 

P.S.: In der Ostzone hatte sich die SED diesen Ideen auch verschrieben und – laut eigener Aussage – die Brechung der Zinsknechtschaft verwirklicht.