Im Greifswalder Dom wurde jüngst ein sog. „Kunstwerk“ eingeweiht. Wie heißt es so schön? Kunst liegt im Auge des Betrachters.

Wenn man sich als normaler Mensch dieses sog. „Gemälde“ anschaut, mag man sich vielleicht an Hape Kerkeling und seinen berühmten Sketch „Hurz!“ erinnert fühlen, als Jurist denkt man vermutlich, so ging es mir zumindest, als Erstes daran, dass beim Werkvertrag der Erfolg geschuldet ist. Bei einer weiß-gebliebenen Leinwand fällt es mir allerdings sehr schwer, einen solchen zu erkennen. Ist ein weiß-gebliebene Leinwand als „Gemälde“ überhaupt abnahmefähig? Sie legt zumindest nahe, dass hier überhaupt noch keine Werkleistung erbracht wurde. Das wäre die Vermutung des ersten Anscheins.

Vom Nicht-Werk zu unterscheiden ist das bloße Nichtgefallen. Wer ein Kunstwerk in Auftrag gibt, muss zahlen, auch wenn ihm dieses hinterher leider nicht zusagt. Insoweit schlägt die Kunstfreiheit (Art. 5 GG) laut des OLG Köln auf das Werkvertragsrecht durch. Das gilt insbesondere für die Portrait-Malerei.

Abgesehen von der Frage der Abnahmefähigkeit eines vermeintlichen Nicht-Werkes stellt sich auch noch die grundsätzliche Frage, ob es in der Kunst überhaupt Hochstapler geben kann. Als Beispiel möchte ich die Kunstfigur Ostap Bender aus dem satirischen Roman „Die zwölf Stühle“ anführen. Der Protagonist dieser Geschichte, ein klassischer „Bauernfänger„, kannte angeblich ca. 400 Methoden, wie man mehr oder weniger legal an Geld kommen könne. Eine bestand darin, als „Schachmeister“ gegen Honorar Simultanveranstaltungen zu geben, obwohl er allenfalls die Spielregeln beherrschte. Auch „Schachmeister“ verlieren hier und da mal eine Partie, oder in seltenen Fällen sogar eine Reihe von Partien. Ist die „Meisterschaft“ subjektiv oder objektiv?

 

 

Mir scheint, dass die Kunst durchaus ein spannendes Geschäftsmodell darstellt. Die eigentliche Kunst dürfte jedoch nicht in dem Kunstwerk als solchem bestehen, sondern darin, einen Käufer zu finden. Auf die Gottbegnadeten-Liste der Nazis hätte man es so zwar nicht geschafft, aber wer will das schon?

P.S.: Bei dieser Gelegenheit sei auch noch an den erfolglosen dänischen Aktivisten Peter Rindal und den, nach ihm benannten, „Rindalismus“ erinnert.