Im Jahre 1817 beglückte der Wirtschaftswissenschaftler David Ricardo die Welt mit seiner Theorie vom „komparativen Kostenvorteil„. Was das ist, darüber kann man lange Aufsätze schreiben. Ich mache es mir einfach: Es ist das Outsourcen von Arbeit in Billiglohnländer. Bei gleichbleibenden Preisen, auf die Idee, dass die Produkte dadurch billiger werden, kommen nur naive Einfaltspinsel, lässt sich auf diese Weise der Profit steigern. Was ist im Kapitalismus schon wichtiger als Profit? Weil dieses Konzept so unglaublich verlockend klingt, basiert heutzutage unsere gesamte westliche Wirtschaftsordnung darauf.

Ein winziges Detail hatte der gute Herr Ricardo jedoch übersehen, nämlich dass man Arbeitslose nicht outsourcen kann. Ok, so ganz stimmt das nicht ganz, denn das ist eher ein modernes Problem. Mitte des 19. Jahrhunderts kam wegen Herrn Ricardi in Europa die Auswanderung groß in Mode. Er hat damit auch noch mittelbar den Aufstieg der USA zur Weltmacht begründet. Wer sich widersetzt, wird gefügig gebombt. Alter Trick, klappt immer wieder.

Wie sieht es heute aus? Heute wird alles outgesourced, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Nur die Auswanderung der Arbeitslosen funktioniert nicht so wirklich, im Gegenteil. In Deutschland ist man auf die Idee gekommen, Untätige für das Nichtstun zu bezahlen. Der Summe aus Hartz-IV und dem Gehalt eines ungelernten Arbeiters in der Dritten Welt, sind offenbar immer noch günstiger, als einen deutschen Arbeiter vor Ort zu beschäftigen. Bei den Drecksjobs, die keiner machen will, klappt das mit dem Oursourcen auch nicht so wirklich, dort herrscht Fachkräftemangel. Die müssen wir nun insourcen.