Laut einer Umfrage hält die Mehrheit den Atomausstieg zum jetzigen Zeitpunkt für falsch. Bereits die Fragestellung enthält eine winzige Manipulation, denn bessere Zeitpunkte gibt es einige, z.B. vorgestern, oder nach Ende des Ukrainekriegs, oder ganz einfach nie. Das alles ist jedoch egal, weil wir in einer repräsentativen Demokratie leben, wo der Wille des Volkes nach politischen Inhalten völlig egal ist. Das musste auch so sein, weil die Bevölkerung bis zum 08. Mai 1945 zu einem sehr hohen Anteil immer noch aus überzeugten Nazis bestand. Dass dieses Volk, eine anderes gab es leider nicht, nach dem Krieg nicht seinen Willen bekam, dürfte wohl auf der Hand liegen. Das ist das Grundpinzip des Nation Builduings, das bislang nur in Afghanistan gescheitert ist. Dort hatte man es jedoch nicht mit einer Weltanschauung zu tun, die man ihren Anhängern ausreden konnte, sondern mit einer Religion.

Nach diesem Vorspann möchte ich auf den Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation eingehen, der häufig Anlass zu Verschwörungstheorien gibt. 1944 schrieb der amerikanische Visionär Louis Nizer, dessen Vorschläge auf sonderbare Weise fast 1:1 zur Realität geworden zu sind, in seiner Studie:

„First, that all plants and machinery which produce war material be scrapped, removed or demolished.

Second, that the machine tool industry, steel mills, power houses and important „heavy industries“ be destroyed or taken from German control. While physical operation could be left to Germans, international trustees should determine personnel of management, contracts, investments and foreign arrangements. There would be no reliance upon mere „inspection.“ Control of policy itself would be attained. No cartel arrangements could then be made to restrict foreign production of vital materials. Nor could fifth columns of sabotage and espionage be organized under the respectable guise of business enterprise.

Third, that stocks of metals, oil or other strategic war materials in excess of normal domestic consumption be removed from the country and never replenished.“

Der Begriff „Power Houses“ steht für Kraftwerke, wie z.B. Atomkraftwerke, die damals natürlich noch nicht bekannt waren, aber auch für Kohlekraftwerke und mittelbar auch für Erdgaspipelines. Merke: Den Kohleausstieg hat er damals auch schon vorhergesehen. Einen besseren Nostradamus gibt es nicht.

Als die fünf größten Atommächte im Jahre 1967 den Atomwaffensperrvertrag vorlegten, der auch Regelungen zur Beschränkung der friedlichen Nutzung der Atomkraft enthielt, sprach Adenauer von einem „Morgenthau-Plan im Quadrat„. Die Bundesrepublik könne konkurrenzunfähig gemacht werden, was große Not zur Folge hätte und eine Bewegung nach links. Gut, bei der Reihenfolge hat er sich geirrt. Erst kam die Bewegung nach links, und dann die Not.

Am 31. März 2010 wurde die Auflösung der Westeuropäischen Union beschlossen.

Am 1. Oktober 2010 wurde die letzte Rate des Versailler Vertrags gezahlt.

Am 24. Oktober 2010 veröffentlichte die WELT die Meinung des Journalisten Dirk Maxeiner, Deutschland müsse zum Agrarland werden.

Am 15. März 2011 erklärte die Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie.

Am 18. Mai 2011 erfolgte die strategische Neuausrichtung der Bundeswehr.

Wer hier ein Muster erkennen will, sieht im Jahre 2010 mit der Erfüllung des Versailler Vertrages eine Zeitenwende, in der insbesondere das militärische Verhältnis Deutschlands zu Europa neu geregelt wurde. Dazu gehörte nicht nur die geistige und inhaltliche Verzwergung der Bundeswehr, sondern auch der freiwillige Verzicht auf die technischen Möglichkeiten zum Bau von Atomwaffen. Wer keine Atomkraftwerke hat, stellt insoweit noch nicht mal eine potentielle Bedrohung dar. Fukushima wäre nach dieser Sichtweise ein Geschenk Gottes gewesen, mit dem man quasi die Begründung auf dem silbernen Tablett präsentiert bekam. Dieses Muster ist zwar denkbar, jedoch hochgradig unwahrscheinlich. Es besteht Korrelation, aber vermutlich keine Kausalität.

Eine wahrscheinlichere Erklärung ist die Vereinnahmung des Umweltschutzes durch Marxisten, der sog. „Ökosozialismus“. Die deutsche Wikipedia springt dabei vom 19. Jahrhundert direkt zu den GRÜNEN. Die englische Wikipedia ist insoweit aussagekräftiger und stellt einen ideologischen Zusammenhang zum sowjetischen Bolschewismus her. Die kapitalistische Produktion verbraucht Ressourcen (und erzeugt Wärme). Nicht ohne Grund waren ehemalige Spitzenpolitiker der GRÜNEN zuvor beim Kommunistischen Bund Westdeutschland und in den „K-Gruppen“ tätig. Auch die ehemalige Bundeskanzlerin, die den Atomausstieg zu verantworten hat, war zu DDR-Zeiten als FDJ-Funktionärin für Propaganda und Agitation eine überzeugte Jungkommunistin.

Damit stellt sich die Frage: Was ist Bolschewismus?

Die deutsche Wikipedia beschreibt die Form, aber die Inhalte nur unter dem Stichwort „Diktatur des Proletariats“. Was kann man sich darunter vorstellen? Man kann sich darunter die weltweite Gleichmacherei vorstellen, und zwar nicht im Sinne von Chancengleichheit, sondern die totale Ergebnisgleichheit. Alle Menschen sollen gleich sein und insbesondere auch jeweils über dasselbe CO2-Budget verfügen. Dabei wird vollkommen ignoriert, dass es Männer, Frauen, Diverse, Heterosexuelle, Homosexuelle, Bisexuelle, Große, Kleine, Dicke, Dünne, Intelligente, Dumme, Hässliche, Schöne, Starke, Schwache, Faule, Fleißige, Junge, Alte, usw. gibt. Der Durchschnittsmensch, der die goldene Mitte der Gauss’schen Glockenkurve verkörpert und in dieser Idealform weltweit nur ein einziges mal vorkommt, wird zum verbindlichen Maßstab der gesamten Menschheit. Vordergründig als Gerechtigkeit bezeichnet, handelt es sich dabei in Wahrheit um die größte Ungerechtigkeit. Es ist nicht verwunderlich, dass der DDR die Einwohner weggelaufen sind. Die Mauer sagt alles. Der Bolschewismus, insbesondere in seiner ökologischen Variante, dessen raumgreifendene Fortschritte man derzeit überall erkennen kann, steckt auch in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, dort konkret in Ziel 10: Verringerung von Ungleichheiten in und zwischen Ländern. Das ist des Pudels Kern.

Bleibt noch ein Frage offen: Warum ist Deutschland das einzige Land der Welt, das gleichzeitig aus Atomkraft, Kohlekraft und „billigem“ Erdgas aussteigt, und gleichzeitig den Straßenverkehr auf Elektrizität und die Heizungen auf Wärmepumpen umstellt? Der Bundeskanzler meinte dazu lapidar: „Weil wir es können„. Polen kann es offenbar nicht, denn dort steigt man gerade in die Atomkraft ein. Die Ukraine kann es übrigens auch nicht, zumindest noch nicht.