Heute morgen lief auf ZDFinfo ein relativ neues Propagandaformat namens „WTF – What the Fact?„. Unter dem Deckmantel des sog. „Faktencheckens“ werden die üblichen Dokus im üblichen Format gezeigt: Eine These wird aufgestellt, und ein sog. „Experte“ behauptet, dass sie stimmt, oder nicht. Das Thema der heutigen Folge war die sog. „Labortheorie“ bzw. das „Debunking“ derselben. Am Ende kommt die Doku überraschend(?) zu einem non liquet.

Nun kann man sich fragen, warum man beim ZDF zur Pandemie unbedingt propagandistisch nachlegen möchte. Der Grund ist relativ einfach: Weil dabei zuviel in die Hose gegangen ist, sogar soviel, dass sich die Diskreditierten bestätigt fühlen. Das kann natürlich nicht sein, weil es nicht sein darf. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem, das Vertrauen in den deutschen Vorzeigeexperten zu stärken, der die Labortheorie zur Verschwörungstheorie erklärt hat, denn wenn sich einer niemals irren darf, dann er. Alles andere wäre ein Schlag gegen die Grundfesten der Beweislehre. Im deutschen Rechtssystem hat die Aussage eines öffentlich bestellten Sachverständigen dieselbe Beweiskraft, wie eine Urkunde, obwohl er letztlich auch nur seine Meinung äußert. Nun war er nicht öffentlich zum Sachverständigen bestellt, aber sowas ähnliches. Da darf man auch nicht päpstlicher sein, als der Papst. Das passt schon.

Dass die Reputation auf Spiel steht, zeigen auch die juristischen Auseinandersetzungen, die mit der Beweislast stehen und fallen. Wenn jemand öffentlich Tatsachen hehauptet, und ein anderer behauptet, dass es nicht stimmt, wer muss seine Aussage beweisen? Niemand, wenn es in Wahrheit nur eine Meinung ist, denn Meinungen sind – im Gegensatz zu Tatsachen – dem Wahrheitsbeweis nicht zugänglich. Besonders hübsch ist daher auch der Ausgang des Verfahrens: Ein Teilerfolg, den es natürlich gebührend zu feiern gilt. Dass die Kosten hälftig geteilt wurden, ignorieren wir einfach, because why not?

Ist es nicht völlig egal, woher das Virus stammte, wenn es einmal da ist? Dass es mit dieser Logik nicht ganz so einfach ist, zeigt der Streit um die wohl berühmteste Aussage der Ex-Bundeskanzlerin. Die Existenz selbst ist laut des sog. „Faktencheckers“ Correctiv unbelegt, weil dazu „nur“ Zeugenaussagen existieren. Dass Zeugen auch Beweismittel sind, dürfte den Experten dabei jedoch entgangen sein. Es muss heutzutage immer irgendwen geben, der die Schuld trägt. Unglücke, wie es sie früher gab, sind in der heutigen Sicherheitsgesellschaft ausgeschlossen. Schön wäre es natürlich, wenn China schuld wäre. B-Waffen sind bekanntlich Massenvernichtswaffen. Wie gefährlich Fake News gerade diesbezüglich sein können, haben wir bei Saddam gesehen.