Der EGMR verhandelt über eine strategische Klage zum Klimaschutz. Sechs sorgfältig ausgewählte Jugendliche im Alter von 11 bis 24 Jahren und ein ganzer Stab von Anwälten, die von einer britischen NGO finanziert werden, möchten auf dem Klageweg de facto erreichen, dass das unverbindliche Pariser Klimaabkommen – zumindest für 32 europäische Staaten, inklusive des Reiches der Ausgestoßenen – gerichtlich für verbindlich erklärt wird.

Natürlich können Gerichte nicht in die Rechtsnatur solcher Abkommen nachträglich umdefinieren, aber der EGMR kann bekanntlich alles, weil er allein entscheidet, was „gut“ ist, und was „böse“. Damit stellt sich die Frage, was geschieht, wenn die irresistible force auf das immovable object trifft.

Mich erinnert die ganze Geschichte an die Bibel und die Arche Noah. Warum hat Noah sich die Mühe gemacht und diesen Kahn gebaut? Er hätte doch einfach bei Gericht den Staat auf die Festlegung des Wasserstandes verklagen können. Er hätte dadurch große Bekanntheit erreicht und, was man nicht ignorieren darf, viele Anwälte in Lohn und Brot gebracht. Bezahlt werden, um Gutes zu tun. Eine schönere Win-Win-Situation kann ich mir nicht vorstellen.