Die Ankündigung, dass Claudia Roth künftig das Amt der Kulturstaatsministerin bekleiden soll, bringt mich zu dem Werk, mit dem ihr Name verknüpft ist, wie kaum ein anderer: Macht kaputt, was euch kaputt macht.

Der Text, der selbstverständlich vom Deckmantel der Kunstfreiheit gedeckt ist, ist nichts anderes, als ein offener Aufruf zur Sabotage. Der Begriff Sabotage stammt von dem französischen Holzschuh, den die Erntearbeiter in die Maschinen warfen, die sie zur Hochzeit der industriellen Revolution arbeitslos machten. In Anbetracht der kommenden Massenarbeitslosigkeit aufgrund der Digitalisierung, ist dieses Thema heute sogar wieder zeitgemäß.

Das Schöne am Begriff der deutschen Kultur ist, dass sie, wie jeder andere Begriff, der Auslegung zugänglich ist. Jeder versteht darunter etwas anderes. In der deutschsprachigen Wikipedia wird z.B. oben rechts ein Bild von bayrischen Schuhplattlern gezeigt, einer Kulturtradition, die außerhalb Bayerns überwiegend als lächerlich empfunden wird. Auf der englischsprachigen Seite ist Schloss Neuschwanstein zu sehen, das real gewordene Disney World eines geistesgestören Königs. An dieser Stelle ist auch daran zu erinnern, dass eine ersten Maßnahmen in der britischen Besatzungszone darin bestand, die deutschen Volkslieder aus dem Schulstoff zu verbannen. Als besonders gefährlich von Umerziehern eingestuft, wurde natürlich das Nibelungenlied. Volkslieder sind Thema, dem sich übrigens grüne Politiker – zumindest Cem Özdemier – in besonderer Weise angenommen haben. Bezeichnend ist insoweit auch die Sammlung der „Heimatlieder aus Deutschland“ der Bundesanstalt für politische Bildung. Man glaubt es kaum, aber selbst die deutschen Märchen wurden einstmals von den Briten als gefährlich eingestuft. Das ist der Grund, warum das Märchenerzählen heutzutage als Erziehungmethode weitgehend verschwunden ist. In der bösen SBZ war man offenbar nicht ganz so restriktiv und ließ Grimms Märchen trotz ihrer Grausamkeit gerade noch durchgehen. Heutzutage, wo Kinder sich jederzeit auf Netflix die Fantasy-Gewaltorgie „Game of Thrones“ anschauen können, ist das alles natürlich kein Problem mehr, weil die Kernbotschaft stimmt: Alle positiv besetzten Charaktere vertreten die Werte der US-Demokraten, aber das ist ein anderes Thema.

Am einfachsten merkt man, woher der Wind weht, wenn man morgens das Radio anstellt. Dort läuft zu ~95% englischsprachige Musik. In Frankreich ist man dieser Entwicklung entgegentreten, in Deutschland wären solche Quoten selbst für quotenfreundliche Grüne natürlich vollkommen ausgeschlossen. Worauf dürfen wir uns von Claudia Roth und dem Kultursektor künftig freuen? Ich tippe auf afrikanische Klänge, denn nichts ist heutzutage wichtiger als Diversität, auch wenn die entsprechende Gruppe gerade mal 0,65% der Gesamtbevölkerung ausmacht. Es geht bekanntlich darum, Zeichen zu setzen.

 

Nachtrag: Wenig überraschend scheint man bei der WELT, ursprünglich eine Gründung der Briten, von dieser Meldung begeistert zu sein.