„Nur weil du paranoid bist, heißt das noch lang nicht, dass sie nicht trotzdem hinter dir her sind“, lautet ein berühmtes Zitat.

Das Medienportal t-online berichtet von einer Hausdurchsuchung bei einem 58-jährigen „Regierungskritiker“ aus Oberbayern, der zuvor bereits ein halbes Jahr in einem Landeskrankenhaus verbracht hatte. Warum der damals 57-Jährige eingewiesen wurde, und warum er entlassen wurde, ist nicht überliefert.

Da es hier um politische Kriminalität geht, ist in diesem Zusammenhang auf den Missbrauch der Psychiatrie aus politischen Gründen hinzuweisen, zu dem es auch zwei bekannte Beispiele aus der BRD gibt. Das eine Beispiel, wo mehrere Steuerfahnder dubiosen Machenschaften deutscher Banken auf der Spur waren und deshalb mit Hilfe psychiatrischer Gutachten aus dem Verkehr gezogen werden sollten, ist in der Wikipedia erwähnt. Das andere Beispiel, der Fall Mollath, wo es u.a. um dubiose Machenschaften der Hypo-Vereinsbank ging, überraschenderweise nicht.

Heißt das, dass auch der 58-Jährige Opfer solcher Methoden wurde? Nein, nicht zwingend. Es besteht lediglich eine theoretische Möglichkeit. Es besteht im Übrigen auch eine theoretische Möglichkeit, dass er als V-Mann eine Gruppe aufgebaut hat, um sie zu überwachen. Möglich ist vieles. Die Frage lautet daher immer, wie wahrscheinlich es ist. Dies gilt für den gesamten Themenkomplex der Verschwörungstheorien, mit Ausnahme physikalisch unmöglicher Ereignisse. Manche Ereignisse sind zwar so unwahrscheinlich, dass man sie vernünftigerweise ausschließen kann, nur wo liegt die Grenze der Vernunft?

Vor wenigen Tagen hat sich das Attentat auf John F. Kennedy zum sechzigsten mal gejährt. Es kann einen Schützen gegeben haben, es kann aber auch mehrere Schützen gegeben haben. Ersteres ist hochgradig wahrscheinlich, Letzteres hochgradig unwahrscheinlich. Auszuschließen ist es zwar nicht, aber die diesbezüglichen Gutachten sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffend. Während über die Motivlage Lee Harvey Oswalds nichts bekannt ist, hat der Mörder von Kennedys Bruder überlebt und wurde verurteilt. Er ist Palästinenser. Auch hier kann man sich über einen möglichen Zusammenhang zwischen beiden Attentaten Gedanken machen. Am Ende können dabei jedoch nur Vermutungen über Wahrscheinlichkeiten herauskommen. Deshalb ist vor Gericht auch nicht die absolute Sicherheit entscheidend, sondern die an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit. Mit absoluter Sicherheit wissen wir fast nichts.

 

P.S.: Den NS-Superkronzeugen Alfred Naujocks hat man letztlich auch in die Psychiatrie eingeliefert, aber erst nachdem er Willy Brandt diskreditiert hatte.