Wer erinnert sich noch an die Richtungswahl bei der CDU zwischen Ralf Brinkhaus und dem Merkel-getreuen Volker Kauder? Was geschah direkt im Anschluss? Brinkhaus stellte sich hinter Merkel.

Einen Monat später tauchte, wie ein U-Boot aus dem Atlantik, der ehemalige Merkel-Kritiker Friedrich Merz auf und wollte wieder eine Führungsrolle in der CDU spielen. Nach mehreren misslungenen Anläufen gelang es im letztlich, den bei der Bundestagswahl gescheiterten Merkel-Getreuen Laschet auszuschalten und den Parteivorsitz zu übernehmen. Und was muss man sich neuerdings von ihm anhören? Er verteidigt die Politik Angela Merkels.

Wer gelaubt, bei der CDU sei der alte Trick durchgezogen worden, Kandidat und Gegenkandidat aus demselben Lager aufzustellen, irrt in einem wichtigen Detail. Die gesamte Spitze der CDU steht zwar geschlossen hinter Merkel, denn die Grundzüge der Politik in Deutschland sind alternativlos, aber konkret wurden die „Gaullisten“ durch die „Atlantiker“ abgelöst. Mit Laschet ging ein Freund Frankreichs, und über die Atlantik-Brücke kam ein Freund Uncle Sams zurück nach Berlin um dort die Weichen respektvoll zu stellen. Mit anderen Worten, von der CDU wird künftig nicht mehr die französische Wirtschaft unterstützt, sondern die amerikanische. Was die internationalen Konflikte anbetrifft, gilt natürlich dasselbe. Deutsche Interessen werden mittelbar definiert.