Der Spiegel hat mal wieder einen „Gastbeitrag“ veröffentlicht. Diesmal geht es um amerikanische Studien, die belegen sollen, dass Netflix-Serien mit einer diversen Besetzung von der Bevölkerungsstruktur in den USA angeblich mit höheren Einschaltquoten belohnt werden. Für Deutschland zeigten Studien jedoch, dass die Unterhaltungsformate hierzulande angeblich weit weg von einer angemessenen Repräsentation gesellschaftlicher Verhältnisse seien. Das wiederum sei offenbar ein Problem, jedenfalls für den Autor, der mit diesem Thema seine Brötchen verdient.

Er übersieht dabei jedoch, bewusst oder unbewusst, folgende Zusammenhänge: Erstens sind nicht alle Serien gleichwertig, denn die Zuschauer verfügen nur über eine begrenzte Zeit, was sie dazu zwingt, zu prioritisieren. Wer auf Nexflix oder HBO eine amerikanische Serie schaut, kann nicht gleichzeitig eine deutsche Serie schauen. Wenn der Nachfolger von „Game of Thrones“ anläuft, schalten weltweit alle ein, und dann ist auch völlig egal, wie divers die Besetzung bei „All you need“ ist. Zweitens beruhen die Einschaltquoten in erster Linie auf dem Unterhaltungswert der Serie. Das heißt, eine Serie mit einer interessanten Story läuft gut, auch wenn sie nicht divers besetzt ist, siehe z.B. „Breaking Bad“. Taugt die Story nichts, ist die diverse Besetzung auch egal. Last but not least können die Ergebnisse der Studie mittelbar auch darauf beruhen, dass neue Serien in den USA fast nur noch divers besetzt sind.

Besorgniserregend ist ein Absatz am Schluss des Artikels, denn er offenbart eine externe Einflussnahme auf das deutsche Medienangebot:

„Immer mehr deutsche Produktionsfirmen erhalten Aufträge von US-Streamingdiensten, um spezielle Inhalte für den deutschen Markt zu produzieren. Die entsprechenden Verträge sollen den deutschen Produktionen Diversity-Quoten vorschreiben, heißt es in der Branche. Weil die deutschen Medienunternehmen nicht auf die millionenschweren Deals aus den USA verzichten wollen und zugleich nicht in vielfältigen Nachwuchs investiert haben, landen, [..], panische Anfragen in den Postfächern nichtweißer Autor:innen und Filmemacher:innen.“

Das ist der Grund, warum es früher die UFA und in der DDR die DEFA gab, und warum deutsche Produktionsgesellschaften zerschlagen wurden.