Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Das haben sich wohl auch einige sog. „Reichsbürger“ gedacht und laut Erkenntnissen des Verfassungsschutzes versucht, das Dorf Lychen-Rutenberg in Brandenburg zu übernehmen. Damit stellen sich viele Fragen, unter anderem, ob der sog. „Kampf gegen Rechts“ endgültig das Kinderbuchniveau erreicht hat.

In besagtem Dorf lebten im Jahre 2007 noch 187 Einwohner. Zugegeben, auch die größten Königreiche haben mal klein angefangen. Bei der gesamten Thematik muss man jedoch das föderale Kommunalrecht berücksichtigen, das in der beschaulichen Uckermark mit Sicherheit nicht anders funktioniert, als in unserem wunderschönen Hessen. Auch dort gibt es eine Kommunalaufsicht, die einschreitet, sobald sich die Gemeinde nicht an die entsprechenden Vorschriften hält und z.B. nicht an staatlichen Verteilungsprogrammen teilnehmen möchte. Die Möglichkeiten zur Repression feindlich-negativer Gemeindebeschlüsse sind üppig: Sie reichen von Beanstandung über Weisung, Ersatzvornahme, bis hin zur Auflösung des Gemeindevorstands. Im Extremfall kann es sogar dazu kommen, dass in der Gemeinde – ähnlich dem Bundeszwang – ein sog. „Beauftragter“ (= Statthalter) eingesetzt wird, alles nachzulesen in den §§ 119 ff der GO Brandenburg.

Mit anderen Worten: Da geht gar nichts! Eine physische Sezession innerhalb der BRD ist unmöglich. Die sog. „Reichsbürger“ müssen sich zwangsläufig auf die innere Emigration beschränken und dürfen weiterhin brav ihre Steuern bezahlen, die vom Staat im Übrigen nicht zweckentfremdet werden, denn Steuern sind definitionsgemäß Leistungen ohne Gegenleistung. Das Ausland dankt, wie üblich, für jeden Euro. Keine Geberkonferenz ohne Deutschland.

 

Nachtrag: Ein empörter Leser warf mir vor, von dieser Problematik keine Ahnung zu haben. Da Juristen immer alles besser wissen (müssen), konnte ich diesen Vorwurf natürlich nicht auf mir sitzen lassen und habe mir dazu eine Spiegel-Dokumentation angeschaut. Dort wird eine Lebensweise gezeigt, die vergleichbar ist, mit der Lebensweise der Amish People in den USA. So lange sich diese Bürger an die Gesetze halten, kann man nichts machen. Deshalb endet die Spiegel-Dokumentation auch mit einem Appell an die Politik. Das Problem dabei ist jedoch, wie eine mögliche Regelung aussehen soll. Wollen Sie ihnen verbieten, sich innerhalb Deutschlands frei niederzulassen? Dann schauen Sie mal in den Art. 11 GG. Wollen Sie ihnen die bösen Gedanken verbieten? Das ist unmöglich. Sie können sie lediglich beaufsichtigen, und genau das geschieht bereits. Die Informationen, die dem Spiegel vorliegen, stammen vom Verfassungsschutz (VS-NfD). Bei den Nazis sind die sog. „Bibelforscher“ (= Zeugen Jehovas) im KZ gelandet. Solche Methoden werden in der BRD nicht angewendet. Es mag unverständlich erscheinen, dass sie das Gesellschaftsmodell der BRD ablehnen, insbesondere weil wir bekanntlich im besten Deutschland aller Zeiten leben, aber diese Leute bekommt mit Sicherheit keiner umerzogen. Auch diesen frommen Wunsch kann man vergessen.