Nachdem neuerdings die sog. „Scheinreferenden“ in den beiden sog. „Volksrepubliken“ am Donbass in aller Munde sind, möchte ich auf zwei Referenden hinweisen, die mittlerweile in Vergessenheit geraten sind.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Saargabiet von Deutschland abgetrennt und für 15 Jahre unter Völkerbundverwaltung gestellt. Im Jahre 1935 wurde ein Referendum durchgeführt, ob das Saargebiet wieder in Deutschland eingegliedert werden sollte. Bemerkenswert ist dabei, dass die SPD sich dagegen positionierte, was sogar die KPD dazu veranlasste, ihre Kollegen von der SPD als „Vaterlandsfeinde, die das deutsche Volk an Frankreich verrieten“ zu bezeichnen. Das war natürlich völlig unberechtigt, deshalb wurde der damalige Wortführer Max Braun, der sich nach der Abstimmung nach Frankreich absetzte und im Zweiten Weltkrieg für die Engländer arbeitete, auf Antrag der SPD-Fraktion 2015 zum Ehrenbürger von Saarbrücken ernannt.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wiederholte sich die Geschichte. Das Saargebiet wurde erneut abgetrennt und de facto unter französische Verwaltung gestellt. Diesmal wurde mit Adenauer, der bereits 1923 die Abtrennung des Rheingebiets von Deutschland unterstützt hatte, vereinbart, dass das Saarland dauerhaft unter europäische Verwaltung gestellt werden sollte. Diese Vereinbarung fiel jedoch leider bei einem Referendum durch. Das Ergebnis wurde dahingehend interpretiert, dass die unverbesserlichen Saarländer offenbar Deutsche bleiben wollten. Daher trat das Saarland am 1. Januar 1957 als zehntes Bundesland der BRD bei. Bislang wurde Adenauer noch nicht zum Ehrenbürger Saarbrückens ernannt, aber was nicht ist, kann ja noch kommen.