Heute wird in Großbritannien der neue König gekrönt. Die Kollegen und auch die Vertreter der bekanntesten Republiken feiern mit, nur nicht die Preußen, denn die sind nicht eingeladen. Ob man die Romanovs eingeladen hätte, kann dahinstehen, denn die wurden 1918 von den Kommunisten erschossen.

An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die deutsche Geschichte nicht gut ist, wie uns amerikanische Historiker erklären. Wir sind quasi weltweit die Einzigen mit einer richtig miesen Vergangenheit. Mit der These, die deutsche Geschichte sei kein Verbrecheralbum, stand Helmut Schmidt spätestens, seit die DDR-Geschichtsforschung zum Mainstream wurde, alleine da. Heute lernt jedes Kind, dass allenfalls die Weimarer Republik einen Lichtblick darstellte.

 

 

Das ist auch der Grund, warum sich das Organigramm der Bundesrepublik Deutschland heute so signifikant von dem des Kaiserreichs unterscheidet. Wer den Unterschied nicht auf den ersten Blick erkennt: Nein, es ist nicht der Bundespräsident, der den Kaiser als Repräsentanten des Staates abgelöst hat, sondern es ist das Bundesverfassungsgericht, das die Macht in Händen hält, wie Bundesjustizminister Thomas Dehler bereits am 04. März 1953 erkannte:

„Das ist die eine, nach meiner Meinung sehr gefährliche Auffassung, daß das Bundesverfassungsgericht seinem Wesen nach eine politische Funktion besitze. Diese Meinung geht dahin, daß das Bundesverfassungsgericht eine Überregierung und ein Überparlament sei. Dann kommt die große Frage Quis custodiet custodes ipsos?, wer bewacht am Ende die Wächter des Staates?“

Heute kennen wir die Antwort auf diese „große Frage“: Niemand!

Wenig überraschend musste Dehler seinen Hut nehmen und schied am 20. Oktober 1953 aus der Bundesregierung aus.