Franz Josef Strauß hat im Jahre 1966 die rhetorische Frage gestellt, ob die Deutschen Heloten seien. Zwei Jahre später hat der Spiegel diesbezüglich nochmal beim damaligen Minister für wissenschaftliche Forschung Gerhard Stoltenberg nachgehakt, der daraufhin relativierend antwortete: Nicht ganz.

Exkurs: Heloten (altgriechisch εἵλωτες „die Eroberten, die Gefangenen“; von ἑλεῖν heléin „fassen, ergreifen, nehmen“) nannte man die Angehörigen einer sozialen Schicht von Menschen im Staat Lakedaimon (heute üblicherweise nach seinem Hauptort Sparta genannt), die zwar im Staat sesshaft, aber keine Bürger waren. Sie waren an die Scholle gebunden und wurden als zahlenmäßig größte Bevölkerungsgruppe der „öffentlichen Sklaven“ angesehen.

Nun kam vor wenigen Tagen unser promovierter Philisoph, der als Quereinsteiger das Wirtschaftsministerium betreut, nach seinem Antrittsbesuch in Washington beim „Chef“, der ihm offenbar die Augen geöffnet hat, zu der erstaunlichen Erkenntnis: Er sehe Deutschland in einer „dienenden Führerrolle“.

Diese Formulierung halte ich aus historischen Gründen für missglückt. Mit Führern hat Deutschland keine guten Erfahrungen gemacht, schon gar nicht wenn sie zuvor als Stammtischphilosophen tätig waren und nur durch Zufall in die Politik gekommen sind. Ich schlage daher vor, die Formulierung – wie in der Überschrift – umzudrehen. Da die Deutschen für ihre Dienste nicht bezahlt werden, stimmt auch das Strauß’sche Bild von den Deppen der Welt.

Das Problem dabei ist, dass wir aus dieser Nummer nicht so leicht rauskommen, denn genauso schnell, wie man Russland quasi über Nacht vom Rest der Welt abgetrennt hat, kann dies auch mit Deutschland geschehen. Wir haben nicht die Ressourcen, um einer erneuten Hungerblockade standzuhalten.

 

P.S.: An dieser Stelle sei auch noch an die Empfehlung des Spiegels nach Lafontaines Washington-Besuch im Jahre 1998 erinnert: Maul halten, Oskar.