Heute möchte ich einen Zusammenhang vorstellen, der mir neulich aufgefallen ist, als ich mir die Biographie Herbert Frahms angeschaut hatte. Herbert Frahm wurde 1913 geboren und im Jahre 1919 eingeschult. Er gehörte damit zu der ersten Generation von Schülern, die nicht mehr mit der Propaganda des Kaiserreichs indoktriniert wurde, sondern vom Bund Entschiedener Schulreformer erzogen. Der erste Schuljahrgang der Weimarer Republik arbeitete – bei einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren – bis ins Jahr 1978. Der erste Schuljahrgang des Dritten Reichs stammte aus dem Jahre 1927 und ging 1992 in Rente. Der erste Nachkriegsjahrgang stammt aus dem Jahre 1939 und arbeitete bis in Jahr 2004. Für die BRD ist es der Zeitraum von 1943-2008.

Wenn man auf die reine Produktivitätsphase abstellt, die ich auschal mit dem Altersspektrum von 19-65 Jahren gleichsetze, ergibt sich folgendes Bild: Die Weimarer Republik begann mit den Alterskohorten 1873-1900 und endete mit 1886-1913. Das Dritte Reich begann mit den Alterskohorten 1887-1914 und endete mit 1899-1926. Die Bundesrepublik begann mit den Alterskohorten 1903-1930. Sie besteht mittlerweile fast so lange, wie die anderen zusammen.

Was hier deutlich wird, wenn man ein Muster erkennen möchte, ist der Umstand, dass weder die Weimarer Republik, noch das Dritte Reich, die Früchte ihrer Schulpolitik ernten konnten. Diese „Ernte“ trat erstmalig in der Bundesrepublik ein und führte nicht zuletzt zum Wirtschaftwunder. Die Alterskohorten, die von der Bundesrepublik ausgebildet wurden, mussten jedoch erleben, dass von dem einstigen Wohlstand immer weniger für sie übrig blieb. Das kann z.B. daran liegen, dass die Leistungsfähigkeit nachgelassen hat, aber z.B. auch daran, dass Steuern und Abgaben stetig gewachsen sind. Die Kohorten, die derzeit am Werk sind, stammen aus dem Zeitraum von 1976 bis 2003. Sie wurden unter Helmut Schmidt, Helmut Kohl und Gerhard Schröder erzogen.