Es spach der König zum Priester: Halte du sie dumm, ich halte sie arm. So lautet bekanntlich ein altes Zitat von „Unbekannt“. Wer dieser „Ubekannt“ war, ist leider unbekannt, aber es ist offenkundig eine der Wahrheiten, die man schon zur damaligen Zeit besser anonym ausgesprochen hat.

Offen unter seinem Klarnamen ausgesprochen, hat BDI-Chef Siegfried Russwurm vor wenigen Tagen die Forderung nach der 42-Stunden-Woche. Man soll sich über Namen nicht lustig machen, denn dafür können die Betroffenen nichts, aber hallo, geht es noch besser? Siegfried ist seit Ende des 2. Weltkriegs in Deutschland eine mediale „persona non grata“. Die Briten haben damals eigens das Nibelungenlied aus dem Schulstoff verbannt, damit die Deutschen keine Helden mehr haben. „Russwurm“ klingt wie ein feindlicher Cyberangriff. Anways, wie man seinem „elektronischen Führungszeugnis“ entnehmen kann, war er lange Zeit für Siemens in Schweden. Von 2015 bis 2017 war er Vorsitzender der Nordafrika-Mittelost-Initiative der deutschen Wirtschaft (NMI), die wiederaufbauen möchte, was der Arabische Frühling kaputt gemacht hat. Seit dem 1. Januar ist er BDI-Chef und hat große Pläne.

Im Jahre 1930 prognostizierte Keynes, dass im Jahre 2030 die Bevölkerung nur noch 15 Stunden pro Woche arbeiten müsse. Das machte auch Sinn, wenn man die Arbeit als Tätigkeit zur Sicherung der eigenen Existenz ansieht. Die eigene Existenz spielt jedoch im Sozialismus, dem real existerenden Altruismus, nur eine untergeordnete Rolle. Wir arbeiten zwar auch für uns, aber wie in einem Ameisenstaat in erster Linie für das Kollektiv. Dieses Kollektiv umspannt nach Ansicht der herrschenden Meinung, die von internationalen Sozialisten geprägt wird, nicht nur die eigene Bevölkerung, sondern die gesamte Menschheit. Deutschland nimmt aufgrund seiner ewigen Verantwortung insoweit eine Vorreiterrolle ein. Das zeigt sich bei den Abgaben im Vergleich zu anderen Staaten. Die BRD ist im europäischen Vergleich eine „Sonderbenachteiligungszone“, in der die Einwohner weit überdurchschnittlich ausgepresst werden. Eine Erhöhung der Arbeitszeit auf 42 Stunden käme einer weiteren Benachteiligung gleich. Die Keynes’sche Vision von der 15-Stunden-Woche für den „Ackergaul“ wäre hingegen im wahrsten Sinne des Wortes kontraproduktiv. Der Nutzen der Deutschen wird davon nicht gemehrt.