In der Vergangenheit gab es immer mal wieder Vorschläge, dieses Land umzubenennen. Die Idee ist auch nicht neu, denn nach Kriegsende stiftete z.B. der Name „Trizonesien“ den Eingeborenen der Westzonen ein gewisses Zusammenhaltsgefühl, wenn auch nur zu Karneval, wo gelacht werden durfte.

Wenn man die Thematik auf Basis der aktuellen Entwicklung angeht, fällt mir zunächst die Wortschöpfung „Deutsches Arm“ ein, aber sie beschreibt nur die Symptome und bringt die dahinterstehenden Ursachen nicht auf den Punkt.  Zwar gäbe es damit keine „Reichsbürger“ mehr, allenfalls „Armbürger„, aber das wäre allenfalls eine humoristische Spitze. Da es mir hier nicht um billige Gags geht, lautet mein Vorschlag, Deutschland in „Ausland“ umzubenennen.

Die Vorteile sind evident: So müsste z.B. kein Ausländer mehr die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Das Bürgergeld könnte weltweit am jeweiligen Wohnort ausgezahlt werden. Damit fiele nicht nur ein Pull-Faktor weg, auch unser Wohnungsmarkt würde entlastet. Das Schengen-Abkommen wäre unnötig, demzufolge könnte man sich in Brüssel auch den ganzen Bürokratieaufwand der sukzessiven Erweiterungen sparen. Der Unterschied zwischen „here“ und „there“ wäre dann wirklich nur noch das „t“. Wir wären dem Weltbürgertum, der Auflösung der Nationalstaaten, einen Schritt näher gekommen.

Ein anderer Vorteil wäre z.B., dass die inländische Auslandspresse endlich auch positiv über das eigene Land berichten könnte. Die klassische Regel des deutschen Nachkriegsjournalismus, nur das Ausland über den grünen Klee zu loben, könnte auf das Inland übertragen werden. Der Spiegel könnte das Land endlich aus der Eigenperspektive betrachten und müsste nicht mehr alles spiegelverkehrt darstellen.

Last but not least gäbe es auch keine nationalen Sozialisten mehr, denn sie wären über Nacht per Definition zu internationalen Sozialisten geworden. Die Rechten würden zu Linken und müssten sich im Anschluss wegen Konfusion auflösen. Der Altruismus bis zur Grenze der Selbstaufgabe wäre grenzenlos. Dann könnte auch der Bundespräsident dieses Land mit ganzem Herzen lieben. Die Kollektivschuld entfiele, denn das Ausland hat alles richtig gemacht.

Gut, das Grundgesetz müsste man natürlich entsprechend anpassen, aber das erfordert lediglich eine Abstimmung. Im neuen Art. 22 GG müsste z.B. stehen, dass die Hauptstand des „Auslands“ Berlin hieße. Wenn man sich die Bevölkerungsentwicklung anschaut, dann wäre dies in wenigen Jahren ohnehin nur noch eine Klarstellung. Die Geschichte mit der Bundesflagge dürfte sich demnächst auch erübrigt haben. Das ist ein Herzensanliegen unserer Innenministerin. Ihr Ministerium müsste sie allerdings künftig mit der Außenministerin teilen. Ich könnte mir beide Damen in einer Doppelspitze vorstellen.

 

Nachtrag: Der WDR fragt, warum es der Aprilscherz heutzutage so schwer hat. Tja, wir leben in einer Zeit, in der fast jede Meldung wie ein Scherz klingt.