Unser amerikanophiler hessischer Ministerpräsident Volker Bouffier, der in seiner Jugend von der NBA träumte, hat sich nun dazu entschlossen, seinen wohlverdienten Abschied von der Politik zu nehmen. Da er sich durch seine massive Unterstützung für Armin Laschet, bei dem neuen CDU-Vorsitzenden nicht gerade beliebt gemacht haben dürfte, ist dieser Schritt zumindest nachvollziehbar.

Sein Nachfolger steht natürlich auch schon fest, es ist der ehemalige hessische Innenmister Boris Rhein. Wenn man sich jedoch dessen Vita anschaut, fällt auf, dass etwas fehlt, was eigentlich zum politischem Rüstzeug jedes CDU-Politikers gehört, der seine Grundausbildung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung durchlaufen hat: Gute Beziehungen in die USA. Es gab weder ein Auslandsstudium, Stipendium versteht sich, noch liest man von Mitgliedschaften in amerikanischen Netzwerken, wie der Atlantikbrücke. Offenbar vertraut man ihm, denn er saß in der G-10 Kommission und im Richterwahlausschuss.

Eine mögliche Erklärung wäre sein Vater. Ehemals eine große Nummer bei der Frankfurter SPD, hatte er unter Walter Wallmann die Fahnen gewechselt und saß seit 1987 für die CDU im Magistrat. Da der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, standen damit wohl auch für die Parteikarriere des Sohnemanns, der 1990 in die CDU eingetreten ist, alle Türen offen. Gut, es liegt zumindest nahe. In England sagt der Volksmund zu solchen Karrieren: Bob’s your uncle.

 

Update (31.05.2022): Weißer Rauch im Landtag: Habemus Landespapa. Der neue hessische Ministerpräsident ist gewählt, sogar mit mehr Stimmen, als die Regierungskoalition zusammenbringt. Zwei Randbemerkungen lassen sich dem Artikel noch entnehmen: Die antifaschistische Bundesinnenministerin Nancy Faeser wird für die nächste Wahl als SPD-Gegenkandidatin gehandelt. Sie will dieses Glück offenbar noch gar nicht wahrhaben. Ferner soll der Präsident des OLG Frankfurt Dr. Roman Poseck, an dessen Senat ich im Referendariat zugeordnet war, der neue Justizminister werden. Das ist mal eine richtig gute Entscheidung, denn dieser Jurist hat es mit zweimal „sehr gut“ im Examen wirklich auf dem Kasten. Der weiß ausnahmsweise, wovon er redet.