Anlässlich des heutigen Festtages dachte ich mir: Schau doch mal, was zu Weihnachten in der Wikipedia steht. Gut, in der deutschen Wikipedia steht das Übliche. Wenn man auf die englische Version klickt, kommt eine Verlinkung auf Christmas. Scrollt man etwas weiter runter, stößt man auf den Reiter „Deutsche Weihnacht“ in Anführungszeichen. Dort findet man eine Verlinkung auf zwei Hauptartikel: Weihnachtsbrauchtum in Deutschland und den unvermeindbaren Artikel zum Nationalsozialistischen Weihnachtskult, denn kein deutscher Wikpedia-Eintrag ist vollständig, ohne einen Nazi-Hinweis. Es wird noch besser, denn wenn man beim „Weihnachtsbrauchtum in Deutschland“ auf die englische Version klickt, kommt eine Verlinkung zu Weihnachten. Dort wird – gefühlt in Übergröße – ein Foto von einer Bescherung von Diplomatenkindern in Bonn gezeigt. Wenn man sich die Versionshistorie anschaut, wurde dieses Foto am 19. Dezember 2012 von dem Useraccount „Emilia Sweden“ eingefügt, damals allerdings noch ein wenig bescheidener. Zu „Emilia Sweden“ existiert auch eine Beitragshistorie. Wenn man sich die Aktivitäten vom 19. Dezember anschaut, sind es überwiegend Satzkorrekturen und Linkkorrekturen. Es dürfte sich um eine Person handeln, die einfach nur Beiträge pflegt und nicht aktivistisch tätig ist. Größentechnisch aufgeblasen wurde das Foto am 21. November 2020 von dem Account „K.Weise“. Die Beitragshistorie dieses Accounts ist weniger eindeutig. Man beherrscht auch Italenisch.

In der englischen Version zu Weinachten findet sich auch noch ein interessanter Hinweis, der in den deutschen Artikeln nicht erwähnt wird, nämlich zum Weihnachtsaufstand. Dieser Vorfall bildete laut der deutschen Wikipedia den Anlass zur Aufspaltung der SPD in MSPD und USPD. Während die MSPD Ähnlichkeit zur heutigen SPD aufwies, wurde aus der USPD die spätere KPD. 1946 wurden sie in der SBZ wieder vereinigt. Dieselbe Nummer hat Oskar Lafontaine mit seiner SPD-Abspaltung WASG und der PDS im Jahre 2005 wiederholt. Wie die Rechten, wird man offenbar auch die Linken nicht mehr los.