Neuerdings macht eine Aufgabe aus dem Sozialkundeunterricht die Runde durch die sozialen Medien, die offenkundig auf dieser Gegenüberstellung basiert. Daraus kann man einiges über die Feinde unser künftigen diskriminierungsfreien Idealgesellschaft ableiten, die man übrigens bereits ansatzweise im Umkehrschluss (am Strafrabatt) aus § 46 Abs. 2 StGB erkennen kann. Es sind die sog. „Nichtdiskriminieren“. Sie haben angeblich folgende Merkmale:

  • Männer
  • Weiße Menschen
  • Besitzende Menschen, gutverdienende…
  • ChristInnen
  • Erwachsene zwischen ca. 20 und 50 Jahren
  • Heterosexuelle Menschen
  • Menschen ohne/mit wenig gesundheitlichen Beschwerden
  • Menschen ohne „Behinderungen“
  • Menschen mit deutscher Erstsprache
  • Dem Schönheitsideal entsprechend
  • Menschen mit (Fach-)Abitur, Studium, Ausbildung…
  • Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft
  • Menschen mit ausreichendem Einkommen
  • Menschen aus westlichen Ländern
  • Menschen mit festem Wohnsitz
  • Mehrheitsangehörige

Auf den Punkt gebracht: Die >> hier <<, zumindest sofern ich diesen Menschenrechtsverein richtig interpretiere.

Besonders hübsch ist auch die Einwandbehandlung:

Es kann passieren, dass einige Teilnehmende die Einteilung von Menschen/Gruppen in Diskriminierte und Nicht-Diskriminierte in Frage stellen. Die Argumentation kann dabei sein, dass auch manche Schwarze gegenüber Weißen rassistisch oder auch einige Frauen aufgrund ihrer negativen Einstellung gegenüber Männern sexistisch seien. An diesem Punkt ist es entscheidend, darauf zu achten, ob es sich um gesellschaftlich vorherrschende Formen von Diskriminierung und Differenzierungskategorien handelt oder um Rassismus, Sexismus etc. seitens der Unterdrückten. Nur die dominanten Diskriminierungsformen können sich auf eine oft jahrhundertealte historische Dimension beziehen und werden durch institutionalisierte Instrumente (wie beispielsweise Gesetze) gestützt, während Diskriminierung durch die Unterdrückten nur in einzelnen Situationen unter bestimmten Bedingungen möglich ist.

Ja, das kann wohl passieren. Ich empfehle in solchen Fällen von den Machtbefugnissen der Lehrenden gegenüber den Lernenden Gebrauch zu machen und bei renitentem Widerspruch ganz einfach schlechte Noten zu vergeben. So wird den Lernenden auch sehr schnell klar, was Unterdrückung ganz real bedeutet, und vor allem, wer hier eigentlich wen unterdrückt, wer zu den kommenden Gewinnern gehören wird, und wer zu den benachteiligten Verlieren.