Paris, Berlin und die WELT feiern das 60-jährige Jubileum des Elysee-Vertrages mit Staatschefs, die freudig in die Kamera winken. 60 Jahre Deutsch-Französische Freundschaft, nachdem man sich 1100 Jahre lang erbittert bekämpft hatte. Das Ergebnis darf man auf der Landkarte bestaunen, denn das einstige „Franzien“ hat seit dem Jahre 843 Jahre einen durchaus beträchtlichen Landgewinn erzielt, u.a. auf Kosten von Lothringen und Burgund.

Quelle: Wikipedia

Seine größte Ausdehnung erreichte es unter Napoleon. Man beachte dabei insbesondere den deutschen Rheinbund, ein auf Initiative des großen Korsen gebildete Konföderation deutscher Staaten, die mit der Gründung dieses Bündnisses aus dem Verband des Heiligen Römischen Reiches austraten. Wir können hier erstmalig den französischen Versuch erkennen, Deutschland aufzuspalten.

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Die Spaltungsidde wurde nach Ende des 1. Weltkriegs wieder aufgenommen, u.a. durch Konrad Adenauer. Nach den Vorstellungen der von Frankreich unterstützten Separatisten, sollte das Rheinland aus dem Deutschen Reich ausgegliedert werden und eine Rheinische Republik bilden. In diesem Zusammenhang taucht auch der Name Konrad Adenauer auf. Bemerkenswert ist, dass er schon damals die Narrative von Preußen als dem „bösen Geist Europas“ vertrat. Im Dritten Reich wurde er seines Amtes als Oberbürgermeister von Köln enthoben und bekam ein politisches Betätigungsverbot.

Nach Ende des 2. Weltkriegs klingelten die Amerikaner bei Adenauer und machten ihn wieder zum Oberbürgermeister. Kurze Zeit darauf wurde er jedoch von den Briten wieder entlassen und bekam nochmals ein vorübergehendes politisches Betätigungsverbot. Dennoch machte er überraschenderweise eine rasante Karriere in der neugegründeten CDU. Zur gleichen Zeit brachte De Gaulle die Abspaltung des Ruhrgebiets ins Spiel. Damit konnte er sich jedoch bei den Briten nicht durchsetzen. Letztlich einigte man sich auf das Ruhrstatut, dem die Bundesrepublik unter dem neugewählten Kanzler Adenauer wenig überraschend beitrat. An dieser Stelle ist auch noch an die „Schmeißer-Affäre“ zu erinnern, die den Bundeskanzler in keinem guten Licht darstehen ließ.

Im Jahre 1963 kam es dann zu besagtem Elysee-Vertrag, der die BRD, ähnlich zum Rheinbund, näher an Frankreich binden sollte, als an die Briten und die Amerikaner. Auf Druck Kennedys wurde mit Hilfe der „Atlantiker“ in der CDU dem Vertrag jedoch eine Präambel vorangestellt, mit der die Westbindung der BRD und das Bekenntnis zur NATO zum Ausdruck kommt. Dies führte zu dem berühmten Ausspruch De Gaulles, dass die Deutschen wie die Schweine vor den Angelsachsen kriechen. Wäre er heute noch am Leben, würde er sich in Anbetracht mancher Aussagen vermutlich bestätigt fühlen.

Im Ergebnis blieb nach der Entschärfung vom Elysee-Vertrag nicht viel übrig. Man macht Schüleraustausch und veranstaltet Kulturprogramme.

 

Exkurs:
Natürlich gab es für Deutschland außenpolitisch auch immer eine andere Option, nämlich die Ostbindung. Bismarcks Bündnissystem basierte auf dem Gedanken, dass ein Zweifrontenkrieg gegen Deutschland verhindert werden müsse. Deshalb schloss er mit Russland und Österreich den Dreikaiserbund. Der Rückversicherungsvertrag mit Russland wurde jedoch auf Wunsch Kaiser Wilhelms II. nicht verlängert, weil dessen Berater von Holstein mit einem Bündnis mit England liebäugelte, das jedoch nie zustandekam. Bereits wenige Jahre später kam es zum Französisch-Russischen Geheimvertrag. Im Jahre 1904, drei Monate nach Beginn des durch die Briten unterstützten Aufstands in Deutsch-Südwest, kam es zu einem Bündnis zwischen Frankreich und England. Diese Dynamik ließ sich trotz aller Bemühungen nicht mehr aufhalten. Im Jahre 1907 trat Russland dem Bündnis gegen Deutschland bei. Das Ergebnis ist bekannt. Im Jahre 1939 kam es dann nochmals zu einem Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und der Sowjetunion, allerdings war auch dieser Zustand nicht von Dauer. Das Ergebnis ist bekannt, über die genauen Gründe streiten sich Experten, die allesamt nachgeboren sind und sich auf die Akten stützen, die noch vorhanden sind. Das letzte Angebot seitens der Sowjetunion war die Stalin-Note aus dem Jahre 1952. Dieser Vorschlag, der Deutschland isolieren sollte und in etwa der Konstellation aus dem Jahre 1907 entsprach, wurde von der Regierung Adenauer, die natürlich keinerlei außenpolitische Handlungsfreiheit besaß, abgelehnt. Österreich durfte den Vorschlag annehmen. Deshalb ist es zwar in der EU, aber nicht in der NATO.