Es wird täglich besser: Nun steht auch noch der Papst in der Kritik, und das, obwohl er angeblich seit dem 18. Juli 1870* unfehlbar ist. Was ist denn da auf einmal schief gelaufen? Franziskus hat das ausgesprochen, was alle Käufer westlicher NATO-Propaganda am Zeitungsstand schon längst wissen, oder was ihnen leider infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt geblieben ist: Die NATO-Osterweiterung könnte Russland, analog zur Bedrohungslage der USA in der Kubakrise, zu einem Präventivschlag provoziert haben. Nein. Doch. Oh. Besser als Louis de Funes kann man diese Einsicht nicht kommentierten.

 

* Das Timing war natürlich hervorragend, denn dieser Beschluss erfolgte im Rahmen des 1. Vatikanischen Konzils rein zufällig genau einen Tag vor der Kriegserklärung Frankreichs an den Norddeutschen Bund unter Führung Preußens. Der Süddeutsche Bund war katholisch, und so verwundert es auch nicht, dass sich Papst Pius IX auf die Seite seiner Schutzmacht Frankreich stellte. Die deutschen Südstaaten, die noch im Deutschen Krieg mit Österreich verbündet waren, traten jedoch dennoch entgegen den Erwartungen des französischen Kaisers auf der Seite Preußens in den Krieg ein. Italien annektierte den Kirchenstaat am 11. September 1870, womit die weltliche Macht der Päpste ihr Ende fand. Die päpstlichen Soldaten kämpften daraufhin als Freiwillige an der Seite Frankreichs weiter. So verwundert es auch nicht, dass der politische Katholizismus neben der Sozialdemokratie, den sog. „vaterlandslosen Gesellen„, von Bismarck als „Reichsfeind“ eingestuft wurde. Es verwundert demzufolge auch nicht, dass diese negatorischen Strömungen in der Weimarer Republik tonangebend waren und auch in der Bundesrepublik (Weimarer Republik 2.0) weiterhin tonangebend sind. In der Rückschau macht alles Sinn.

 

P.S.: „Moralische Empörung ist eine grundlegende Technik, um einem Idioten Würde zu verleihen.“ – Marshall McLuhan.