Wenn mal wieder die Rede von der Benachteiligung Deutscher im „eigenen Land“ ist, stellt sich die Frage, wem dieses Land eigentlich gehört. Antworten lieferten im Jahre 2008 der Stern und im Jahre 2020 die FAZ. Im Kern kam dabei kam raus, dass dem Großteil der deutschen Bevölkerung so gut wie gar nichts gehört. Die Wälder gehören zu einem beträchtlichen Anteil irgendwelchen Adeligen, die Wohnimmobilien gehören zu einem beträchtlichen Anteil wenigen Wohnungsverwaltungsunternehmen, die 30 größten DAX-Unternehmen gehören mehrheitlich den Amerikanern, insbesondere Blackrock, und die Kirche mischt auch noch irgendwie mit. Dem Staat gehört zwar die Infrastruktur, aber er ist hoch verschuldet und kann die Insolvenz nur durch immer neue Kreditaufnahme, kalte Progression und Steuererhöhungen (Weltmeister 2021, Vizeweltmeister 2022) abwenden.

Formal ist die Bundesrepublik Deutschland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Körperschaften sind abzugrenzen von Anstalten. Eine Körperschaft hat Mitglieder, eine Anstalt hat Benutzer. In Körperschaften können die Mitglieder durch Wahlen mitbestimmen, in Anstalten gilt die Anstaltsordnung. Sobald die Situation eintritt, dass Wahlen nichts mehr verändern, wird die Körperschaft de facto zu einer Anstalt. In einer Anstalt ist es völlig egal, wer die Benutzer sind, vgl. Badeanstalt, Strafanstalt, Schule, Kaserne, Landeskrankenhaus (vormals: Irrenanstalt). Wenn egal ist, wer die Anstalt benutzt, dann ist es auch egal, ob es autochthone Deutsche sind. Es stellt sich dann nur noch die Frage, ob die Benutzungsgebühr bezahlt wird.

Verändern Wahlen noch etwas in der Bundesrepublik? Alt-Bundespräsident Roman Herzog war im Jahre 2007 diesbezüglich skeptisch. Ich stelle die kühne Behauptung auf, dass Wahlen in der Bundesrepublik noch nie etwas verändert haben. Ein wichtiges Indiz ist, dass Gesetze der Vorgängerregierung nicht aufgehoben werden, wenn die Opposition an die Regierung kommt. Das schönste Beispiel ist Kohls „geistig-moralische Wende„, der vielleicht größte Wählerbetrug aller Zeiten. Die neue Regierung macht in der BRD immer genau dort weiter, wo die Kollegen aufgehört haben. Die Bonner Republik war im Prinzip eine Neuauflage der Weimarer Koalition, wo jeweils eine Partei pro forma in der Opposition die Rolle des Mephisto, des Verneinenden, spielen durfte. Seitdem die Große Koalition, die These und Antithese zur Synthese vereint, in Berlin zum Normalfall geworden ist, ändert sich sowieso nichts mehr.

Der österreichische Kabarettist Alfred Dorfer beschrieb die Situation wie folgt:

Die scheinbar Machtlosen glauben, sie haben ein bisschen was zu entscheiden. Sie kennen das: So wie die Autos am Rummelplatz für die Kinder im Kreis fahren, auf Schienen von ganz allein, und die Kinder lenken. Das sind wir!