In einem Zeitalter, wo gute Menschen ihre berechtigte Wut äußern und von bösen Menschen Hass und Hetze verbreitet wird, lässt der neuerdings in Ungnade gefallene Engel Elon Musk nach einer sog. „Umfrage“ das Twitter-Konto des Ex-Präsidenten der USA entsperren. Das ist natürlich ein totaler Skandal und kann nicht geduldet werden. Auch die Bundesregierung ist in wachsender Sorge, dass der Konsens der Guten und ihrer Experten, nachdem man die Bösen und die Scharlatane in einem medialen Gulag interniert hat, nicht mehr unwidersprochen bleibt, und erwägt deshalb den Rückzug von dieser Plattform. Dafür habe ich auch vollstes Verständnis, denn wie heißt es so schön: Wer verliert und geht von hinnen, kann ein ander mal gewinnen.

Im Gegensatz zu Arnd Diringer von der WELT, halte ich die Meinung, dass Hass keine Meinung sei, übrigens nicht für gefährlichen Blödsinn, sondern für von der Meinungsfreiheit gedeckten ungefährlichen Schwachsinn. Social Media ist nichts anderes, als das Hintergrundrauschen in einer Menschenmenge. Nur weil damit die Meinungshoheit der Informationskontrolle durchbrochen wird, heißt das noch lange nicht, dass deshalb die Demokratie in Gefahr ist. Die Demokratie lebt nämlich von der Möglichkeit zur Regierungskritik, um es der Opposition zu ermöglichen, die Mehrheit hinter sich zu versammeln. Der Ex-Präsident der USA ermöglicht es den Wählern durch seine Tweets, sich eine Meinung über ihn zu bilden. Das war für ihn auch nicht immer vorteilhaft.

 

Nachtrag: