Offenbar haben die üblichen Verdächtigen (alte weiße Männer, ewige Nazis, sog. „Verschwörungstheoretiker“ und sonstige feindlich-negative Kräfte) ein Problem mit der Besetzung historischer Figuren in anglo-amerikanischen-Filmproduktionen. Der allerneuste Stein des Anstoßes ist die Besetzung der ägyptischen Königin Kleopatra, die in der entsprechenden Netflix-Serie von Adele James verkörpert wird. Wer meint, die alten Ägypter könnten doch auch einen etwas dunkleren Taint gehabt haben, mag damit zwar richtig liegen, nur die historische Kleopatra hatte griechischen Migrationshintergrund, was natürlich nicht ausschließt, dass sie dennoch afrikanische Vorfahren hatte. Mit einem Boot kann man das Mittelmeer nachweislich überqueren. Ob man damals genauso freundlich aufgenommen wurde, wie heute, ist allerdings nicht überliefert. Sklaverei hat es in Griechenland natürlich auch noch gegeben.
In eine ähnliche Kerbe schlägt die Besetzung der deutschen Prinzessin Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz in der Netflix Serie „Queen Charlotte“, nur zu ihrem Aussehen existieren glaubhafte bildliche Darstellungen. Gut, vielleicht hat der Maler ein wenig nachgeholfen, und wer weiß schon genau, was sich hinter dem Gesichtspuder verbarg. aber das ist doch eher unwahrscheinlich. Mir scheint vielmehr, dass es hier nicht um historische Genauigkeit geht, sondern um das genaue Gegenteil. Man will dem Publikum die neue Ideologie förmlich ins Auge drücken. Darauf kann man als Zuschauer reagieren: Man wird zum „Wegschauer„. Bis diese ideologische Propaganda zum Zwangsinhalt in Umerziehungslagern wird, dürften noch ein paar Jahre vergehen.
Zu guter Letzt wäre auch noch auf eine Strafnorm hinzuweisen: Die Verunglimpfen des Andenkens Verstorbener, § 189 StGB. Ob dieser Tatbestand beim farbenblinden Casting erfüllt ist, dürfte ein Dissertationsthema sein, mit dem man seine Karriere schnell beenden kann. Die Kunst der Juristerei besteht natürlich darin, immer zum politisch gewünschten Ergebnis zu kommen. Was man unter „Glimpfen„, bzw. dessen Gegenteil, versteht, ist auslegungsfähig.