Der Tagesspiegel klärt seine Leser:innen auf, dass 30 Frauen angeblich die Comic-Welt verändert haben. Das ist auf der einen Seite beeinduckend, aber auf der anderen Seite tragisch, denn ich habe es vollkommen verpasst. Keiner dieser Comics war mir bekannt. Gut, vermutlich lag es auch daran, dass ich seit den 70er Jahren keine Comics mehr gelesen habe. Dass Frauen lustige Bildergeschichten zeichnen können, war mir jedoch schon immer bekannt.

In meiner Jugend gab es neben den üblichen Disney-Comics, jeder kennt noch die „Lustigen Taschenbücher“, u.a. auch noch die franco-belgische Serie „ZACK“ und das berühmte „Yps – mit Gimmick„. Einer der großen Helden bei ZACK war Mick Tangy, ein Mirage-Pilot der fanzösischen Luftwaffe. Der war so unglaublich cool, dass ich mich bereits als Kind gefragt habe, wieso die Bundeswehr eigentlich den Starfighter beschafft hat, und nicht die wundervolle französische Mirage. Heute wissen wir, dass es mutmaßlich Korruption war. Ferner wissen wir, dass Comics letztlich nur Propaganda für Kinder sind. Man wird schon in der frühesten Jugend auf ein bestimmtes Weltbild geprimed. Bei Disney ist es die amerikanische Gesellschaft der 20er Jahre, wo sich der körperlich Unterlegene trickreich, aber auch mit Bauernschläue, gegen zwielichtige Gestalten behauptet, die zumeist durch Raubtiere verkörpert werden.

Gegnüber meiner Jugend in den 70ern, als noch der Kalte Krieg im Vordergrund stand und es aus unerfindlichen Gründen auf einmal bei Jungs in Mode war, einen Bundeswehrparka zu tragen, haben sich die Themen, mit denen die Jugend heute indoktriniert wird, allerdings sehr stark verändert. Während nun neue progressive Narrativen gepusht werden, zieht man gleichzeitig alte Narrativen aus dem Verkehr, weil sie nicht mehr ideologisch konform sind.