Die Medien schießen sich bereits auf ein neues Framing ein: Der „Wut-Herbst“ droht, nicht der „Energiepreiswucher-Herbst“, der „Sanktionsopfer-Herbst“, der „Politikversagen-Herbst“. Nein, es ist natürlich der Bürger schuld, der sein Vermögen verliert und darüber wütend ist, was eigentlich völlig unberechtigt ist. Aus Wut wird Hass, und Hass geht bekanntlich gar nicht. Positive Emotionen können gerne geäußert werden, negative Emotionen bitte lieber nicht.

In Wahrheit sollte man die Situation gelassen sehen. Die Ukrainer zahlen den Blutzoll, wir zahlen lediglich mit bemaltem Papier. Es war auch schon mal viel schlimmer. Im Ersten Weltkrieg sind zwei Millionen deutsche Soldaten gefallen. Danach folgte für Viele der totale Vermögensverlust in der Weimarer Republik. Im Zweiten Weltkrieg sind 5,6 Millionen deutsche Soldaten gefallen und fast alle deutschen Großstädte wurden in die Steinzeit gebombt. Mit der Währungsreform im Jahre 1948 verlor die Bevölkerung 90% ihrer Bankguthaben. Da liegen wir doch heute deutlich besser. Man muss sich einfach daran gewöhnen, dass in Deutschland nunmal alle x-Jahre die gesamte Bevölkerung geschoren wird. Das ist alles eine Folge der verlorenen Weltkriege. Wir sind bislang noch relativ gut weggekommen. Gut, das kann sich natürlich ändern. Dann müssen eben wieder Panzer rollen, wie beim Generalstreik 1948.

Die Angst vor dem „Wut-Herbst“, ist völlig unbegründet, denn selbstverständlich wird die wütende Bevölkerung beleidigt, lächerlich gemacht, diskreditiert und notfalls problemlos niedergeknüppelt. Angst hat man in Wirklichkeit nur vor den „hässlichen Bildern“. Dass die Selbstdemaskierung der Bundespolitk als Handeln im fremden Interesse einen Imageverlust nach sich zieht, ist offenkundig. Die Außenministerin hat bereits angedeutet, wohin die Reise geht.